Autor: Redaktion
Geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Eine Nagel­span­ge, auch Nagel­kor­rek­tur­span­ge oder Orthony­xie­span­ge genannt, kommt bei Fehlstel­lun­gen von Finger- und Fußnä­geln zum Einsatz.

Insbe­son­de­re bei einem einge­wach­se­nen Nagel kann eine Nagel­span­ge Schmer­zen lindern und helfen, die natür­li­che Form wiederherzustellen.

Doch wie funktio­niert die Behand­lung genau?

Verwen­dung von Nagel­span­gen in der Podologie

Es gibt verschie­de­ne Arten von Nagel­span­gen, die in der Podolo­gie in Abhän­gig­keit von den indivi­du­el­len Beschwer­den des Patien­ten verwen­det werden.

Zu den Gängigs­ten gehören: 

Art

Aufbau

Anwen­dung

Aufbau

Aufbau

Draht­span­genFeiner Draht in Form einer Schlei­fe oder eines BogensWird an den Nagel­rän­dern einge­hängt und übt Spannung ausAnpass­bar, effek­tiv bei verschie­de­nen Schwe­re­gra­den von einge­wach­se­nen Nägeln 3TO-Spange, Goldstadt­span­ge
Kunst­stoff­span­genFlexi­bler KunststoffDirek­te Aufbrin­gung auf den Nagel, um eine sanfte Anhebung zu erreichenGeeig­net für Patien­ten mit Metall­all­er­gie, weniger sichtbarOnyclip, PodoFix
Kombi­na­ti­ons­span­genKombi­na­ti­on aus Draht und KunststoffStabi­li­tät dank Draht, Kunst­stoff sorgt für FlexibilitätVielsei­tig und anpass­bar an unter­schied­li­che NagelproblemeVHO-Osthold-Spange

Am häufigs­ten werden Nagel­span­gen einge­setzt, um einge­wach­se­ne Zehen­nä­gel zu behandeln.

Schmerz­haf­te Entzündung

Zu einem einge­wach­se­nen Nagel kann es kommen, wenn die Nagel­kan­ten in die umlie­gen­de Haut wachsen.

Das führt häufig zu Schmer­zen und Entzündungen.

Ohne Behand­lung kommt es nicht selten auch zu Infektionen. 

Die Nagel­span­ge hilft, den Druck von der Haut zu nehmen und die Wuchs­rich­tung des Nagels zu lenken.

Es handelt sich dabei um eine nicht invasi­ve Metho­de!

Das Anbrin­gen einer Nagel­span­ge ist in aller Regel nicht mit Schmer­zen verbun­den, wenn man die Proze­dur von einem geschul­ten Podolo­gen vorneh­men lässt.

Viele Patien­ten empfin­den eine sofor­ti­ge Erleich­te­rung, sobald die Nagel­span­ge korrekt sitzt.

Der typische Ablauf einer Behand­lung sieht wie folgt aus:

1. Unter­su­chung

Der betrof­fe­ne Nagel und die umlie­gen­de Haut werden vom Podolo­gen sorgfäl­tig unter­sucht, um den Schwe­re­grad der Proble­ma­tik festzustellen.

2. Reini­gung und Vorbereitung 

Anschlie­ßend wird der betrof­fe­ne Zeh gründ­lich desin­fi­ziert und der Nagel bearbei­tet, um eine optima­le Haftung der Spange zu gewährleisten.

Das kann das Schnei­den, Schlei­fen und Polie­ren des Nagels umfassen.

Reinigung und Vorbereitung des betroffenen Zehs

3. Auswahl

Basie­rend auf der Form und des Zustands des Nagels wählt der Podolo­ge die geeig­ne­te Art und Größe der Nagelspange.

4. Anpas­sung

Nun wird die Spange indivi­du­ell angepasst, damit sie richtig sitzt und den gewünsch­ten Druck auf den Nagel ausübt.

5. Anbrin­gen

Vorsich­tig setzt der Podolo­ge die Nagel­span­ge auf den Nagel.

Je nach Modell kann sich die Anbrin­gung unterscheiden.

Bei Draht­span­gen werden die Enden des Drahtes unter die seitli­chen Nagel­rän­der gescho­ben und in Positi­on gebracht.

Kunst­stoff­span­gen werden dagegen direkt auf den Nagel geklebt.

Anbringen der Nagelspange auf den Nagel

6. Kontrol­le und Feinjustierung

Die Spannung der Nagel­span­ge wird überprüft, um einen optima­len Sitz sicher­zu­stel­len, denn die Spange sollte weder zu locker noch zu fest sitzen.

Wenn sich der Patient unwohl fühlt, kann der Podolo­ge die Spange nachjustieren.

7. Nachsor­ge

Im Nachge­spräch erhält der Patient detail­lier­te Anwei­sun­gen zur Pflege des Nagels und der Spange.

Anschlie­ßend wird ein Nachsor­ge­ter­min verein­bart, um den Fortschritt der Behand­lung weiter zu verfolgen.

Einkaufen in der Online Apotheke

Nagel­span­gen werden nicht nur bei einge­wach­se­nen Nägeln einge­setzt, sondern auch wenn ein verdick­ter Zehen­na­gel Proble­me macht.

Wachs­tum normalisieren

Nagel­ver­di­ckun­gen bzw. sogenann­te Holznä­gel können durch Verlet­zun­gen oder Pilzin­fek­tio­nen entste­hen und zu auffäl­li­gen äußeren Verän­de­run­gen führen.

Der Einsatz einer Nagel­span­ge kann helfen, den Nagel zu formen und eine Norma­li­sie­rung des Wachs­tums zu unterstützen.

Eine weite­re Nagel­fehl­bil­dung, die mit einer Nagel­span­ge korri­giert werden kann, ist der Krallen- bzw. Rollna­gel.

Bei dieser Proble­ma­tik wächst der Nagel stark gekrümmt oder gewölbt und drückt auf das umlie­gen­de Gewebe.

Eine Nagel­span­ge nimmt den Druck auf die Haut und stützt den Nagel, damit er wieder richtig wachsen kann.

Weiter­hin werden Nagel­span­gen auch zur postope­ra­ti­ven Unter­stüt­zung verwendet.

Musste ein Teil des Nagels z.B. chirur­gisch entfernt werden, kann eine Nagel­span­ge das erneu­te Einwach­sen verhin­dern und zur Heilung des Zehs beitragen.

Präven­ti­ver Einsatz

Damit es gar nicht erst soweit kommt, sollten Patien­ten, die häufig unter einge­wach­se­nen Nägeln leiden, unbedingt einen Podolo­gen aufsuchen.

Nagel­span­gen können präven­tiv einge­setzt werden, um die Wuchs­rich­tung des gefähr­de­ten Nagels dauer­haft zu steuern.

Natür­lich lassen sich nicht nur krank­haft verän­der­te Nägel mit Nagel­span­gen behandeln.

Bei kosme­tisch stören­den Verän­de­run­gen, die zwar keine Schmer­zen verur­sa­chen, aber dennoch optisch negativ auffal­len, kann eine Nagel­span­ge ebenfalls helfen.

Auch wenn keine medizi­ni­sche Notwen­dig­keit vorliegt, ist die Nagel­span­gen­the­ra­pie eine Möglich­keit, um die Nagel­form zu verbessern.

Kosten im Check: Wer bezahlt eine Nagelspange?

Die Kosten für eine Nagel­span­ge können seit Juli 2022 von der gesetz­li­chen Kranken­ver­si­che­rung übernom­men werden, sofern eine Indika­ti­on vorliegt.

Die Voraus­set­zung für die Übernah­me der Kosten ist eine Verord­nung durch einen Facharzt.

Das kann ein Derma­to­lo­ge oder Ortho­pä­de sein, der die medizi­ni­sche Notwen­dig­keit der Behand­lung mit einer Nagel­span­ge bestätigt.

Die genau­en Voraus­set­zun­gen kann man bei der jewei­li­gen Kranken­ver­si­che­rung erfragen.

Oft findet man entspre­chen­de Infor­ma­tio­nen auch online.

In welchen Fällen z.B. die AOK die Kosten für die Nagel­span­ge übernimmt, können Sie hier nachlesen.

Aller­dings überneh­men nicht alle gesetz­li­chen Kranken­kas­sen die Kosten vollständig.

Es kann durch­aus sein, dass Patien­ten einen Teil der Kosten selbst tragen müssen, deshalb ist es wichtig, sich vor Beginn der Behand­lung ausführ­lich zu informieren.

Kassen­zu­las­sung

Eine weite­re Voraus­set­zung für die Übernah­me durch die Versi­che­rung ist, dass der behan­deln­de Podolo­ge über eine Kassen­zu­las­sung verfügt.

Ist das nicht der Fall, werden die Kosten mögli­cher­wei­se nicht übernom­men oder erstattet.

Die Preise für die Nagel­span­gen­be­hand­lung können je nach Region und Aufwand sehr stark variieren.

Jeder Podolo­ge legt die Kosten für priva­te Podolo­gie Behand­lun­gen selbst fest.

Wie sich die Kosten in der Podolo­gie zusam­men­set­zen, hängt meistens von verschie­de­nen Fakto­ren ab.

Sollten Sie sich für eine priva­te Nagel­span­gen­be­hand­lung entschei­den, wird Ihnen Ihr Podolo­ge im Vorfeld eine detail­lier­te Kosten­auf­stel­lung vorle­gen, damit Sie genau wissen, welche Posten die Thera­pie umfasst.

Anbringen der Nagelspange auf den Nagel

Nagel­span­gen online kaufen: Gefahr bei Selbsttherapie

Nagel­span­gen sind auch ohne Rezept günstig in Online-Shops erhält­lich, aller­dings sollte man auf keinen Fall auf diese Angebo­te zurückgreifen!

Fehlen­de Fachkenntnisse

Den genau­en Zustand eines Nagels kann nur ein Facharzt oder Podolo­ge korrekt diagnostizieren.

Das gilt ebenfalls für die Auswahl der richti­gen Art und Größe einer Nagelspange.

Wird eine Nagel­span­ge falsch angebracht, können sich die bestehen­den Beschwer­den verschlimmern.

Eine nicht sachge­mä­ße Anpas­sung kann sogar zu Schmer­zen oder Verlet­zun­gen führen.

Außer­dem erhöht sich das Risiko einer Infek­ti­on drastisch, wenn die Anwen­dung daheim ohne steri­le Instru­men­te und Techni­ken durch­ge­führt wird.

Insbe­son­de­re bei Patien­ten mit Diabe­tes sollte einer Nagel­span­gen­the­ra­pie unbedingt eine Podolo­gi­sche Komplex­be­hand­lung und eine gründ­li­che Anamne­se durch einen Podolo­gen vorangehen.

Behandlung eines Podologen

Wie lange muss man eine Nagel­span­ge tragen?

Wie lange man eine Nagel­span­ge tragen muss, kommt ganz darauf an, wie sehr der Nagel einge­wach­sen ist und wie der Körper auf die Behand­lung reagiert.

Allge­mein geht man von einer Trage­dau­er von einigen Wochen bis hin zu mehre­ren Monaten aus.

Bei milden Formen von einge­wach­se­nen Nägeln wird die Spange etwa 4 bis 6 Wochen getragen.

Handelt es sich um ein chroni­sches Problem, kann die Trage­dau­er bis zu 6 Monate oder länger betra­gen, um eine langfris­ti­ge Korrek­tur des Wuchses zu erreichen.

Regel­mä­ßi­ge Kontrollen

In manchen Fällen kann es notwen­dig sein, die Spange im Verlauf der Behand­lung zu wechseln oder anzupas­sen, um eine optima­le Korrek­tur des Nagels sicherzustellen.

Deshalb überprüft der behan­deln­de Podolo­ge etwa alle vier bis sechs Wochen den Sitz der Nagelspange.

Ausschlag­ge­bend für die Trage­dau­er einer Nagel­span­ge ist außer­dem das Wachs­tum des Nagels.

In der Regel wachsen Nägel ein bis zwei Milli­me­ter pro Monat.

Diese Angabe kann indivi­du­ell variieren.

Über den Autor

Redaktion

Unsere Redaktion besteht aus einem interdisziplinären Team mit mehrjähriger Erfahrung im sozialen Bereich. Wir schreiben zu den unterschiedlichsten Themen in den Bereichen der Podologie und der medizinischen Fußpflege. Jeder Artikel wird von einer staatl. gepr. Podologin überprüft, ergänzt und ggf. korrigiert.

Mehr über die Redaktion

Weitere Themen