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Die Anamnese bezeichnet das Erfassen der persönlichen medizinischen Vorgeschichte eines Patienten.
Sorgfältig und systematisch durchgeführt, bildet sie die Grundlage jeder erfolgreichen Behandlung.
Eine Anamnese findet im Rahmen eines Erstgespräches mit Ärzten, Podologen oder anderen Erbringern medizinischer Leistungen statt.
Im weiteren Verlauf der Behandlung werden die Daten stetig ergänzt und aktualisiert.
Das Ziel ist es:
- Sich einen genauen Eindruck vom Gesundheitszustand und den Lebensumständen des Patienten machen
- Alle relevanten Faktoren, die zur korrekten Diagnose führen erfassen
- Genetische Veranlagungen ergründen
- Vertrauen schaffen
Teil der Ausbildung
Das Erlernen des Stellens von zielgerichteten Fragen, sowie die Unterscheidung zwischen relevanten und nicht relevanten Informationen, ist Teil aller medizinischen Ausbildungen, was die Podologie-Ausbildung einschließt.
Im Idealfall entsteht bereits während dem Gespräch eine oder mehrere Verdachtsdiagnosen, die während der nachfolgenden körperlichen Untersuchung überprüft werden können.
Was ist eine Anamnese in der Medizin? – 4 Verschiedene Arten
Eine Anamnese folgt in der Medizin stets einem bestimmten Schwerpunkt, der es dem behandelnden Arzt ermöglicht, systematisch und effektiv Hinweise auf die Ursache der vorliegenden Erkrankung zu sammeln.
Deshalb wird zwischen vielen verschiedenen Arten von Anamnesen unterschieden, die in ihrem Fragenaufbau variieren.
Diese 4 Arten der Anamnese kommen besonders häufig vor:
Bezeichnung | Schwerpunkt |
---|---|
Familienanamnese | Genetische Veranlagungen und Erkrankungen innerhalb der Familie erkennen |
Vegetative Anamnese | Körperliche Beschwerden aufnehmen |
Sozialanamnese | Mehr über die Lebenssituation des Patienten erfahren |
Pflegeanamnese | Pflegeanamnese Pflegebedarf erfassen und überprüfen |
Weitere spezifische Arten sind z.B. Schmerz‑, Medikamenten- oder Suchtanamnese.
Ausschlaggebend ist auch, wer befragt wird!
Wenn man z.B. mit dem Patienten selbst spricht, handelt es sich um eine Eigenanamnese.
Findet eine Befragung enger Angehöriger oder Betreuungspersonen statt, ist die Rede von einer Fremdanamnese.
Bei Babys und Kleinkindern, sowie Demenz-Patienten sind zusätzliche Fremdanamnesen eine übliche Praxis, da der Arzt in diesen Fällen davon ausgehen muss, dass die gemachten Angaben unzuverlässig oder unvollständig sein könnten.
Verschiedene Schemata
In der Notfallmedizin gibt es bestimmte festgelegte Schemata (ABCDE, SAMPLER, OPQRST) die den Ärzten ermöglichen Prioritäten zu setzen, um die vitalen Lebensfunktionen eines Patienten zu sichern, wenn eine Eigen- oder Fremdanamnese ausgeschlossen sind.
Aber auch sonst gehen Gesundheitsversorger in der Regel nach bestimmten Mustern vor, um den Patienten möglichst schnell helfen zu können.
Welche Art der Befragung zielführend ist, muss der Arzt individuell und unter Einbezug verschiedener Faktoren entscheiden.
Die Struktur eines Anamnesegespräches ist zwar vorher festgelegt, aber keineswegs starr und kann auch erweitert werden, insofern es zusätzlicher Informationen bedarf.
Fragen und Antworten zur Anamnese in der Medizin (FAQ)
Häufig sind Patienten verunsichert, was sie bei einer Anamnese erwartet – vor allem, wenn es sich um den Besuch bei einem neuen Arzt handelt.
Ganz normal
Bei der Aussicht wiederholt persönliche Fragen zu beantworten, starkes Unbehagen zu empfinden, ist ganz normal.
Dennoch muss man sich bewusst machen, dass eine vertrauensvolle Befragung durch den Arzt, die Basis für eine erfolgreiche Behandlung ist.
Im Folgenden haben wir häufige Fragen rund um die Anamnese kurz beantwortet.
1. Was bedeutet das Wort Anamnese?
Das Wort „Anamnese“ stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus ἀνά (aná) und μνήμη (mnémē) zusammen.
Es lässt sich als „Erinnerung“ ins Deutsche übertragen.
2. Wie spricht man Anamnese aus?
Gemäß dem Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) spricht man Anamnese [anamˈneːzə] aus.
3. Was heißt Anamnese?
Anamnese heißt, dass Ihr Arzt oder Gesundheitsversorger Ihnen eine Reihe von Fragen zu Ihren aktuellen Beschwerden, eventuellen Vorerkrankungen und Ihrem generellen Gesundheitszustand stellen wird.
4. Wie schreibt man eine Anamnese?
Wie man eine Anamnese schreibt, lernt medizinisches Fachpersonal im Studium oder in der Ausbildung.
Leitfäden, sowie Anleitungen zum systematischen Vorgehen bei Befragungen von Patienten sind meistens Teil fachspezifischer Literatur und im gut sortierten Buchhandel oder Bibliotheken erhältlich.
5. Was gehört in eine Anamnese?
Was in eine Anamnese gehört, hängt davon ab um welche Art der Befragung es sich handelt.
Ausschlaggebend sind weiterhin der Rahmen und das medizinische Fachgebiet, in dem die Anamnese stattfindet.
6. Was ist eine allgemeine Anamnese?
Eine allgemeine Anamnese geht häufig einer speziellen Anamnese voran und enthält Fragen, die sich nicht auf die unmittelbaren Beschwerden beziehen.
Der Arzt fragt in diesem Rahmen u.a. nach: Allergien, Vorerkrankungen, Essgewohnheiten, Geburten, Alkohol- und Zigarettenkonsum, Medikamenteneinnahme.
7. Was gehört zu einer Anamnese?
Neben der Befragung des Patienten gehört auch die Aufzeichnung der Patientenangaben zur Anamnese, um den Verlauf der Behandlung sorgfältig zu dokumentieren.